Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat die Entwicklung von Klimarisiken hierzulande bis ins Jahr 2060 berechnet. Fazit: Durch den Klimawandel stehen der Schweiz tiefgreifende Veränderungen bevor. Wissenschaftsredaktorin Irène Dietschi über die wichtigsten Punkte des Berichts.
Worum geht’s in dem Bericht?
Nach 2017 hat der Bund zum zweiten Mal die Klimarisiken für die Schweiz analysiert, unter der Federführung des Bundesamts für Umwelt BAFU. Der Bericht bewertet zum einen die Klimarisiken unter den heutigen klimatischen Bedingungen. Zum anderen – und das ist der wichtigere Teil – hat das BAFU berechnet, wie sich diese Risiken bis ins Jahr 2060 entwickeln werden. Die Ergebnisse sollen als Grundlage dienen für die Anpassung der Schweiz an den Klimawandel.
Download
- Klima-Risikoanalyse für die Schweiz
Was sind die grössten Risiken in der Schweiz?
Das grösste Risiko ist die zunehmende Hitzebelastung: Schon heute beeinträchtigen hohe Temperaturen das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Menschen, insbesondere in den tief gelegenen, dicht bebauten Gebieten der Schweiz. Diese Risiken werden weiterhin zunehmen, schreiben die Autoren. Und: «Aufgrund der Alterung der Gesellschaft werden immer mehr vulnerable, alte und pflegebedürftige Menschen davon betroffen sein.»
Auch der Wirtschaft setzt Hitze in Zukunft stärker zu. Die Studienautoren rechnen beispielsweise in der Land- und Bauwirtschaft mit erheblichen Ertragsausfällen. Der Betrieb und Unterhalt von Infrastrukturen werde sich durch hitzebedingte Schäden verteuern, etwa im Bahn-, Strassen- und Stromnetz.
Gibt es noch andere Risiken nebst der Hitze?
Hohe Risiken birgt die zunehmende Sommertrockenheit. Diese Risiken seien seit 2017 angestiegen: «Trockene Sommer haben weitreichende Auswirkungen auf die Land- und Waldwirtschaft, die Schifffahrt und die Ökosysteme», schreiben die Autoren. Wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Kohlenstoffspeicherung und Bestäubung könnten künftig weniger werden. Zudem könnten gebietsfremde, wärmeliebende Schadorganismen die menschliche Gesundheit und die Land- und Waldwirtschaft beeinträchtigen. «Nicht zuletzt verändert der Klimawandel auch das Erscheinungsbild der Landschaft und wichtige Identifikationsmerkmale der Schweiz», so der Bericht.
Die Studienautoren prognostizieren weiter auch eine Zunahme von Starkniederschlägen. Dadurch sei mit mehr Überschwemmen in tiefergelegenen Gebieten der Schweiz zu rechnen. In den Alpen steigt das Gefahrenpotenzial, infolge der Gletscherschmelze und dem Auftauen des Permafrosts – wie man es in Blatten gerade vermuten und schmerzlich beobachten musste.
Die Ergebnisse sollen helfen, sich anzupassen. Wie soll sich nun die Schweiz vorbereiten?
Konkrete Massnahmen, um auf die Risiken Hitze und Trockenheit zu reagieren, werden in diesem Bericht nicht besprochen. Aber der BAFU-Bericht hält fest, mit Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten dessen Folgen vermindert werden, etwa im Rahmen des CO2-Gesetzes. Doch es seien weitere Anstrengungen nötig. «Die wichtigste Massnahme zur Begrenzung des Klimawandels bleibt die Reduktion der Treibhausgasemissionen», schreiben die Autoren.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke