Es knistert, funkt, schon der erste Swipe fühlt sich elektrisch an. Der Sprung vom Flirt auf der Dating-App in die Irrungen und Wirrungen moderner Bett- und Beziehungsgeschichten ist oft so banal wie überstürzt. Wer, einmal gefangen, einer solchen Situation wieder entkommen möchte, ohne im offenen Gespräch den ersten Schritt wagen zu müssen, der findet in den folgenden Studien-Ergebnissen möglicherweise ein paar Anregungen.

Einer repräsentativen Umfrage der Dating-Plattform „Elite Partner“ zufolge existiert eine breite Palette von Fehlern, die in Liebesbeziehungen unverzeihlich sind. Diese Übersicht der größten faux pas in Partnerschaften bietet also Optionen, will man einen Bruch bewusst provozieren. Die Antworten der mehr als 6300 Befragten lassen sich natürlich auch dann studieren, will man das eigene Liebesglück auf keinen Fall riskieren. Schließlich geht es um Sex, Lügen, Heimlichkeiten und noch viel mehr.

Gleich an erster Stelle erwähnt sei ein recht einfacher Weg zum schnellen Beziehungs-Ende: die gezielte Verleumdung des Partners bei Dritten – Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn. Wer absichtlich Lügengeschichten erzählt, um den anderen herabzusetzen, kann praktisch die Koffer packen, denn die bleiben selten geheim. Gut 70,2 Prozent der Männer würden hier eine scharfe Grenze setzen – und sind damit vergleichsweise nachgiebig. Im Gegensatz zu 85,4 Prozent der Damen, die nach solcherlei Schikanen definitiv einen Schlussstrich ziehen würden.

Wie schnell im Social-Media-Zeitalter ein kleines Missverständnis entgleisen kann, zeigte das jüngste Drama um die Stars Justin und Hailey Bieber. Die Celebrities trugen ihre Ehekrise scheinbar auf Instagram aus: Acht Videos und 17 Posting mit düsteren Song-Fragmenten und Teils kryptischen Referenzen auf Hailey lud Justin innerhalb kürzester Zeit auf Instagram hoch. Dann entfolgte sie seinem Account. Im Internet entbrannte ein Sturm. Millionen wild spekulierender Fans sahen die Beziehung kurz vor dem Ende.

Zwar kam wenig später das Dementi – Haileys Account sei Justins Account ganz ohne ihr Zutun entfolgt. Auch wurde das Paar zuletzt im demonstrativen Partner-Look auf den Straßen von Los Angeles gesichtet. Dennoch wird gemunkelt, es könnte eine heimliche Dritte im Spiel gewesen sein oder gar Justins alte Flamme, Selena Gomez. Was solche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens umtreibt, lässt auch andere nicht kalt, und Eifersucht kann zu den seltsamsten Verhaltensweisen führen.

Von Flirt bis Affäre

Eine Affäre wäre für die meisten Beziehungen jedenfalls das sichere Ende. Doch für manche ist schon ein vermeintlich harmloser Flirt im Freundeskreis ein zu großer Vertrauensbruch, ebenso ein digitaler Seitensprung auf einschlägigen Video-Plattformen. Laut der aktuellen Umfrage ist dieses Verhalten für etwa jeden zweiten Mann tabu und für fast zwei Drittel der Frauen. Wohingegen lediglich 22 Prozent der Männer ernsthaft erbost wären, würde ihre Partnerin unzüchtige Filmchen konsumieren. Was deutlich weniger Frauen akzeptieren, denn 47,4 Prozent halten nichts davon, häufig Pornos zu konsumieren.

Aufgepasst: Jeder vierte Liierte verschafft sich laut einer früheren Umfrage gelegentlich einen Überblick über Nachrichten oder Chats im Handy des Partners, und jede oder jeder Fünfte checkte schon Suchverläufe. Heimlich. Wobei nahezu 50 Prozent, also wiederum jeder Zweite, es als verwerflich empfänden, wäre sie selbst betroffen, würde also ihr Partner oder ihre Partnerin sie ausspionieren.

Zum Thema Seitensprung und Vertrauen lohnt sich auch die Lektüre einer Vergleichs-Studie zur Zufriedenheit in monogamen und offenen beziehungsweise polyamoren Beziehungen. Die Ergebnisse sind jüngst im „Journal of Sex Research“ erschienen, und entgegen gängiger Klischees zeigte sich, dass Menschen in nicht-monogamen Beziehungen genauso glücklich sind, wie Menschen in monogamen Beziehungen. Die Erklärung der australischen Forscher: Bei vielen Paaren ist es letztlich ein Seitensprung, der zur Trennung führt. In offeneren Beziehungskonstrukten ließe sich dieser Erwartungsdruck anders kanalisieren.

Allerdings führen im Alltag meist schon kleine Probleme dazu, dass Paare scheitern. Ein Beispiel wäre folgende Situation: Man ist verabredet mit Freunden, doch es ist kein Bargeld zur Hand. Ein ungefragter Griff ins Portemonnaie des Partners wäre jedoch ein Fehler. Denn jeder zweite Partner sähe das als unverzeihlich an – ebenso wie Ladendiebstahl oder Steuertrickserei.

Ein beinahe skurriles Problem ergibt sich wiederum für Gutbetuchte. So empfänden zwei von fünf Befragten es als unverzeihlich, wenn ihr Partner sich nach dem Kennenlernen als wesentlich vermögender herausstellt, als erwartet. Auch unabgesprochene Änderungen des Testaments sind für 69 Prozent ein irreparabler Vertrauensbruch. Börsenspekulanten oder Glücksspieler, die sich ordentlich verzocken, dürfen nur bei einer Minderheit auf Nachsicht hoffen, fast 75 Prozent der Frauen und 58,7 Prozent der Männer wäre da unerbittlich.

„Verhaltensweisen werden oftmals dann als schwerwiegende Kränkung erlebt, wenn persönliche Werte fundamental missachtet werden, wir das Verhalten gezielt gegen uns gerichtet erleben und unser Selbstwert dadurch tiefgreifend erschüttert wird“, erklärt Lisa Fischbach, Diplom-Psychologin und ElitePartner-Expertin.

Als ein großer Vertrauensbruch wird von einem guten Drittel schon empfunden, wenn der andere ungefragt ein Haustier anschafft. Auch ein riskantes oder zeitraubendes Hobby kann zum Streitpunkt werden. Und gut ein Drittel sowohl der befragten Männer wie der Frauen besteht auf echte Gefühle, weder Lust noch Höhepunkte dürfen vorgetäuscht werden.

Richtig ernst wird es allerdings bei der Familienplanung. Heimlich die Pille nehmen oder absetzen? Ohne Absprache eine Vasektomie durchführen, um dem gemeinsamen oder wiederholten Kinderglück zu entgehen? Knapp 85 Prozent der befragten Frauen und 70 Prozent der Männer könnten eine derart entscheidende Manipulation nicht vergeben.

„Je näher uns die Person steht, die uns Unrecht zufügt, desto stärker sind wir emotional verletzt. Meist wird durch das Fehlverhalten unser Vertrauen irreparabel geschädigt“, sagt Fischbach. Selbst wenn es zunächst unmöglich erscheine, sei Verzeihen ein wichtiger Prozess zum Wiedererlangen des inneren Friedens. Es gehe dabei nicht darum, das Unrecht zu akzeptieren oder den anderen aus der Verantwortung zu entlassen, sondern um das Loslassen von Wutgefühlen und Rachegedanken.

Trotzdem sollte man bezüglich Kindern aus früheren Beziehungen lieber gleich zu Beginn ehrlich sein und später nicht auf Verständnis hoffen. Schlagen diese eines Tages unverhofft im gemeinsamen Liebes-Idyll auf, sähen zwei von drei der Befragten darin einen „unüberbrückbaren Vertrauensbruch“.

Und knapp die Hälfte könnten es der Partnerin oder dem Partner nicht verzeihen, wenn eine medizinische Diagnose oder Krankheit verschwiegen wird, sei es in bester Absicht. Eine echte Beziehung ist nun mal nichts für Feiglinge, und das gilt vom süßen Anfang bis zum womöglich bitteren Ende.

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