Schweißränder und Essensspritzer verhunzen meist ausgerechnet die Lieblingsbluse. Mit herkömmlichen Bleichmitteln wie Wasserstoffperoxid oder aggressiven Reinigern rückt man ihnen zwar zu Leibe – doch empfindliche Stoffe wie Seide oder feine Baumwolle leiden dabei schnell. Japanische Forscher haben jetzt einen überraschend simplen Ausweg gefunden: blaues LED-Licht.

Ein Team um Tomohiro Sugahara berichtete kürzlich im Fachjournal „Sustainable Chemistry & Engineering“ der American Chemical Society, dass hochintensives blaues Licht hartnäckige gelbe Flecken verschwinden lässt – und zwar ohne Chemiekeule.

„Wir nutzen sichtbares blaues Licht zusammen mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft. Der übernimmt die Rolle des Oxidationsmittels und treibt die sogenannte Photobleiche an“, erklärt Sugahara. Die Reaktion des Luft-Sauerstoffs mit den Farbstoffen sorgt für die Bleiche. Das eingestrahlte Licht liefert die dafür benötigte Energie, um die chemische Reaktion auszulösen. Der Vorteil: keine aggressiven Chemikalien, dafür ein Verfahren, das nachhaltiger ist als klassische Bleichmethoden.

Die ungeliebten Gelbstiche entstehen oft durch Hautfette und Schweiß, aber auch durch natürliche Farbstoffe aus Lebensmitteln – etwa Beta-Carotin in Karotten oder Lycopin in Tomaten. Ein vermeintlich einfacher Trick lautete, die betroffenen Textilien in der Mittagssonne im Garten auszulegen. Das UV-Licht darin kann solche Verfärbungen ebenfalls beseitigen.

Das Problem: Das besonders kurzwellige UV-Licht (etwa 360 Nanometer) greift neben den Farbchemikalien auch die Stofffasern an und lässt sie mürbe werden. Zur Erinnerung: Je kürzer die Wellenlänge eines Lichtstrahls, desto energiereicher – und aggressiver – jedes einzelne Lichtteilchen (Photon), das auf den Textilien aufschlägt. Genau da setzt die schonendere LED-Methode mit dem langwelligen Blaulicht von etwa 445 Nanometern an.

In Tests ließen die Forscher zunächst Farbstoffe wie Beta-Carotin und Squalen – eine natürliche ölige Substanz, die von der Haut abgesondert wird – drei Stunden lang unter blauem Licht stehen. Ergebnis: Die Proben verloren sichtbar an Farbe. Danach trugen sie Squalen auf Baumwolle auf. Um alte Flecken zu simulieren, erhitzten sie die Stoffe zusätzlich sanft.

Anschließend behandelten sie die Proben entweder mit Wasserstoffperoxid, UV-Licht oder blauem LED-Licht. Am Ende schnitt das LED-Licht klar am besten ab – besser noch als Wasserstoffperoxid. UV-Licht dagegen erzeugte teilweise sogar neue gelbliche Verbindungen.

Beachtlich: Auch empfindliche Stoffe wie Seide und Polyester hielten der Behandlung stand, ohne Schaden zu nehmen. Neben Schweißflecken ließen sich außerdem Spuren von Orangensaft, Tomatensaft und Ölsäure deutlich aufhellen.

Noch ist das Verfahren nicht marktreif. Bevor ein entsprechendes Lichtsystem für den Hausgebrauch oder die industrielle Nutzung auf den Markt kommt, wollen die Forscher prüfen, wie farbecht und sicher die Methode im Alltag wirklich ist. Doch das Potenzial ist deutlich erkennbar: Mit etwas blauem Licht könnten wir bald ganz ohne Chemie wieder unbeschwert zu unseren Lieblingsteilen greifen.

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